Methoden
Um den Verein für alle zu öffnen und Hindernisse abzubauen, können vielfältige Methoden hilfreich sein. Einige Beispiele finden Sie hier kurz vorgestellt.
Barrieren identifizieren
Oftmals hindern Barrieren Menschen daran, an Angeboten teilzuhaben. Barrieren entstehen zum Beispiel durch Unterschiede in Bezug auf Behinderungen, Bildung, Sprache, finanzielle und zeitliche Möglichkeiten oder kulturelle Gepflogenheiten. Sie bestehen dabei oft schon auf dem Weg zum Angebot – etwa durch die Wege, auf denen Informationen verbreitet werden. Um diese Barrieren abzubauen, gilt es, die eigene Arbeit zu hinterfragen und zu schauen, wer durch die Vereinsangebote angesprochen wird und wer nicht. In der Folge bietet es sich oftmals an, die eigene Vereinsstruktur zu verändern und stärker zu öffnen.
Anregungen, wie sich eigene Barrieren identifizieren lassen, finden Sie zum Beispiel in der Broschüre "Inklusion in der musikalischen Bildung in Amateurmusikvereinen". Barrieren sollten stets auch im direkten Gespräch diskutiert werden. Benachteiligte Menschen sind als allererstes Expert*innen der eigenen Situation. Wichtig ist, mit einem offenen Angebot und Veränderungsbereitschaft auf Menschen zuzugehen. Gute Beispiele, wie Barrieren abgebaut werden können, zeigen auch Projekte zur interkulturellen Öffnung in den Jugendverbänden.
Partizipation
Gestalten Sie Ihre Vereinsstrukturen sowie Unterricht und Proben beteiligungsorientiert. So ermöglichen Sie es jedem*jeder, sich individuell einzubringen und die gemeinsame Arbeit aktiv mitzugestalten. Mögliche Barrieren können so zusammen abgebaut werden. Erste Anregungen für partizipatives Musizieren finden Sie zum Beispiel in der Broschüre "Partizipation – Mein Part zählt" und dem Erklärfilm "Partizipation schafft Möglichkeiten" der Bundesakademie Trossingen.
Heterogene Gruppenbildung
In vielen Vereinen und Verbänden bilden sich homogene Gruppen, die neben der musikalischen Verbindung auch soziale Kontakte entstehen lassen. Beispielsweise bilden sich eher gleichaltrige als altersgemischte Gruppen. Diese Gruppenbildung sollte bewusst hinterfragt werden. Stattdessen sind heterogene Gruppen zu fördern und zu bilden. Das gegenseitige Helfen und Unterstützen zwischen Menschen mit unterschiedlichen Eigenschaften und Stärken leistet einen großen Beitrag zum inklusiven Musizieren.
Handlungsorientierung
Die individuelle Handlungsorientierung bei der praktischen Arbeit im Verein zu stärken, bedeutet, eigenaktives Lernen zu fördern. Ziel ist, bei den Lernenden die Selbsttätigkeit und Eigenverantwortung auszubauen. Die Lernenden sind aktiv in den Lernprozess eingebunden und im Team an der Lösungsfindung beteiligt.
Lernen durch Nachahmung
Lernen durch Nachahmung – das sogenannte Beobachtungslernen – bedeutet, dass Lernende sich bestimmte Verhaltensweisen von anderen abschauen und diese in ihr eigenes Verhaltensrepertoire aufnehmen. Konkret bedeutet das zum Beispiel: Musikstücke werden vorgesungen oder vorgespielt und dann von den Musiker*innen nachgeahmt. Wenn diese Methode zum Einsatz kommt, sollte sie vorrangig in Abwechslung mit anderen Methoden wie der Handlungsorientierung angewandt werden.
Abwechslung in der Probe
Abwechslung in die gemeinsame musikalische Arbeit zu bringen, ist auf vielfältige Art und Weise möglich! Einige Beispiele: Durch improvisatorische Elemente (z.B. patternbasiertes Arbeiten) können die Teilnehmenden ihr musikalisches Potenzial intuitiv einbringen. Bei der Auswahl der Stücke ist eine möglichst große Vielfalt wichtig. Ebenso können unterschiedliche Instrumente und Besetzungen genutzt werden. Als Übungen zum Rhythmus eignen sich oft Bewegungen wie das Gehen oder Klatschen. Es ist hilfreich, Zusatzaufgaben für Schnellere bereit zu halten.
Nonverbale und verbale Kommunikation
Im musikalischen Bereich erfolgt die Kommunikation oft nonverbal, zum Beispiel beim Dirigieren. Die Körpersprache der*des Dirigent*in zeigen das Tempo oder auch die Dynamik an. Die musikalischen Leiter*innen sollten auf eine deutliche und betonte Körpersprache achten und diese durch mündliche Anweisungen ergänzen. Kommunikation und Lernen auf mehreren Vermittlungskanälen, also etwa über Sprache, Gesten, Schrift oder Bilder ermöglicht es den Lernenden, den für sie passenden Lernweg zu wählen.
Teamarbeit
Inklusion ist nur im Team möglich! Eine einzelne Person kann die inklusive Arbeit im Verein nicht verantworten. Zudem lassen sich viele Methoden im Team erfolgreich umsetzen. Gemeinsam entwickeln sich effektivere Ideen, die gewinnbringend für den gesamten Verein sind.
Austausch mit anderen Vereinen
Um Inklusion umzusetzen, hilft es, mit anderen Vereinen und Verbänden zu kooperieren und sich untereinander auszutauschen. So lassen sich eigene Barrieren leichter erkennen und mögliche Hemmschwellen abbauen.