Inklusiver Unterricht im Verein

Gemeinsames Musizieren und Unterrichten erfordern von den Ausbilder*innen im Verein das Zutrauen in den eigenen Unterricht und die eigenen Kompetenzen. Es ist wichtig, sich bereits vor Beginn des Unterrichts über mögliche Besonderheiten zu informieren und auch mit den Eltern über den Musikunterricht zu sprechen. Der*die Musiklehrer*in sollte Geduld sowie Flexibilität mitbringen und sich intensiv auf jede Unterrichtseinheit bzw. Probe vorbereiten. Es ist sinnvoll, sich regelmäßig mit anderen Ausbilder*innen und Dirigent*innen auszutauschen. Zudem helfen eine große Methodenvielfalt und deren sicherer Einsatz: Unterschiedliche Methoden fördern die Abwechslung und können individuelle Bedürfnisse besonders ansprechen bzw. aufnehmen. 

Für die Ausbilder*innen und musikalischen Leiter*innen ist es oft hilfreich, Weiterbildungen zu besuchen, um neue Anregungen für den Unterricht zu erhalten. Viele Institutionen bieten hier geeignete Formate an, darunter auch die Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen und der Verband deutscher Musikschulen. Eine Datenbank mit musikbezogenen Seminaren und Tagungen in ganz Deutschland stellt das Musikinformationszentrum (MIZ) hier zur Verfügung.

Um die Ausbildung im Verein konsequent für alle zu öffnen, sollten vorhandene Unterrichtsstrukturen hinterfragt werden. Ziel ist es, im Unterricht noch besser individuell auf jede*n Schüler*in eingehen zu können. Erste Schritte können dabei z.B. sein:

  • Der Unterricht sollte abwechslungsreich gestaltet werden. So können am besten verschiedene Bedürfnisse und Wünsche der Schüler*innen angesprochen werden.
  • Bei der Zusammenstellung des Ausbilder*innen-Teams ist es wichtig, sensibel für Diversität zu sein und Vielfalt abzubilden.
  • Kleinere Gruppengrößen im Gruppenunterricht helfen dabei, auf jede*n Schüler*in einzugehen. Eine Möglichkeit ist auch Einzelunterricht, der in Gruppenunterricht übergeht.
  • Eine einfache Sprache im Unterricht ist wichtig. Fachbegriffe sollten häufig wiederholt oder zum Beispiel mit Bildern verbunden werden.
  • Eine zweite Lehrperson oder Begleitperson kann den Unterricht unterstützen. Diese Person hilft z.B. bei der Kommunikation, beim Halten des Instrumentes oder um Schüler*innen bei Bedarf individuell zu betreuen.
  • Mithilfe von binnendifferenzierten Arrangements können unterschiedliche Fähigkeiten (z.B. spieltechnische Voraussetzungen) beim gemeinsamen Spiel im Gruppenunterricht eingebracht werden.
  • Oft ist es hilfreich, die Unterrichtszeiten anzupassen: Kürzere Unterrichtszeiten helfen bei einer geringen Konzentrationsspanne. Längere Unterrichtszeiten unterstützen bei einem Vorgehen in kleinen Schritten. Auch Erholungszeiten zwischendurch sind wichtig.
  • Der Raum, in dem der Musikunterricht abgehalten wird, sollte hell und nur mit den wichtigsten Utensilien eingerichtet sein.

Zahlreiche Anregungen und Hinweise für die inklusive Öffnung der Ausbildung im Verein finden sich auch in der Broschüre "Die D-Reihe und die Einstiegsstufe in der Deutschen Bläserjugend: Bundesweite Rahmenrichtlinie und inklusive Umsetzung".